Was ist Logopädie eigentlich?

Kind streckt Zunge raus

Logopädie beinhaltet die Untersuchung, Beratung und Behandlung von Menschen jeden Alters mit Sprech-, Sprach-, Stimm- und Schluckstörungen. Der Beruf der Logopädin / des Logopäden gehört zu der Gruppe der nicht-ärztlichen Medizinalfachberufe. Seit Oktober 1980 ist das Berufsbild gesetzlich geregelt und die Berufsbezeichnung 'Logopädin / Logopäde' gesetzlich geschützt. Die Aufgabe der Logopädin ist es, durch eine gezielte Behandlung die Kommunikationsfähigkeit von Patienten aller Altersstufen aufzubauen, zu verbessern oder wiederherzustellen. Im Rahmen der Früherkennung und des Fortschritts in der Medizin nehmen sowohl präventive als auch rehabilitative Maßnahmen einen immer größeren Raum ein. Logopäden arbeiten in ihrem Bereich selbständig und eigenverantwortlich. In Zusammenarbeit mit dem Arzt und auf dessen Verordnung erheben sie die spezifische Vorgeschichte (Anamnese) und den logopädischen Befund des Patienten, wozu eine Vielzahl von objektiven und standardisierten Untersuchungs- und Testverfahren zur Verfügung steht. Aus den verschiedenen therapeutischen Konzepten wählen sie dann den für den jeweiligen Patienten geeigneten Therapieansatz aus.

 

Wer wird behandelt?
  • Störungen der Sprachentwicklung bei Kindern: es können Aussprache, Satzbau und der Wortschatz betroffen sein.
  • Orofaziale Störungen: zb ein Ungleichgewicht in der Mund- oder Zungenmuskulatur, auffälliges Schluckmuster, fehlender Mundschluss, reine Mundatmung.
  • Rhinophonie: zb bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
  • Neurogene Sprech- und Sprachstörungen: Aphasie, Dysarthrie, Dysarthrophonie (zb nach Schlaganfall, Hirnblutung, Hirnverletzungen, nach Operationen, im Rahmen einer neurologischen Grunderkrankung wie Mb. Parkinson, Multiple Sklerose, ALS etc)
  • Dysphagie (Schluckstörung): nach Schlaganfall, Hirnblutung, Hirnverletzung, nach Operationen, im Rahmen einer neurologischen Grunderkrankung wie Mb.Parkinson, Multiple Sklerose, ALS)
  • Redefluss-Störung bei Kindern und Erwachsenen (Stottern, Poltern)
  • Organische, funktionelle und psychogene Dysphonie (Stimmstörung)
  • Hörstörungen
  • auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung
     
Wie bekomme ich oder mein Kind / Angehöriger Logopädie?

Logopädische Therapie muss ärztlich verordnet werden. Dies bedeutet, dass Ihr Arzt Ihnen oder Ihrem Kind nach eingehender Untersuchung logopädische Therapie verordnet. Sie bekommen eine Heilmittelverordnung ausgehändigt und können nun in einer logopädischen Praxis einen Termin vereinbaren.

 

Zu welchem Arzt muss ich gehen?

Logopädische Therapie kann, abhängig von der Diagnose, von diesen Ärzten veordnet werden:

  • Hausarzt
  • Kinderarzt, Neuropädiater
  • HNO-Arzt, Phoniater
  • Neurologe
  • Kieferorthopäde, Zahnarzt
  • Kinder- und Jugendpsychiater
Lachendes Kind
Was kostet die Behandlung?

Logopädie ist ein sogenanntes Heilmittel und Bestandteil des Leistungskataloges der gesetzlichen Krankenversicherung. Dies bedeutet, dass die Kosten für die logopädische Therapie von den Krankenkassen übernommen werden. Erwachsene ab 18 Jahren müssen eine 10%ige Zuzahlung zu den Behandlungskosten leisten. Ausgenommen sind Patienten mit einer Zuzahlungsbefreiung (Befreiungsausweis).